Frech ist in diesem Fall ein Synonym für „aufmüpfig, widersprechend, unbeherrscht, launisch, nicht gruppenkonform, uvm“. Zumindest wird es häufig in ähnlicher Form von Vorgesetzen so empfunden, die daraufhin Ihre Mitarbeiter zwangsverordnet in einem Seminar für Persönlichkeitsentwicklung anmelden in der Hoffnung, dass z.B. ein Training für emotionale Gelassenheit Wirkung zeigt.
Nun könnt Ihr Euch vielleicht vorstellen, wie sich Mitarbeiter benehmen, die nicht freiwilliger Natur 2 Tage mit einer Gruppe verbringen müssen, die über „Gefühle spricht“. Einige meiner lieben Teilnehmer*innen erinnern mich anfangs an Dampfschnellkochtöpfe mit geschlossenem Ventil, die kurz vorm Platzen stehen. Doch dieser explosive Einstieg in das Thema ermöglicht mir auf wunderbare Weise, fachlich und persönlich vieles von dem anzuwenden, was meine Teilnehmer*innen noch vor sich haben.
Es geht insbesondere in der Eröffnungsrunde, die gerne auch mal als Jammerrunde herhält (wie schlecht die Arbeitsbedingungen, der Chef und die Welt überhaupt sind) um tiefergehendes Verstehen und Verständnis im Miteinander. Hier und im Weiteren ist Empathie auf emotionaler, kognitiver und sozialer Ebene gefragt, bevor die Gruppe mit ihren ganz eigenen Werten für die weitere Zusammenarbeit an den Start geht.
Mehr als in allen anderen Soft skill Themen trainieren wir, von der Verstandesebene auf die Gefühlsebene zu wechseln und all die vielen kleinen, offenen emotionalen Prozesse zu schließen, die für einen „Energieverlust“ und eine „Verlangsamung des körpereigenen Systems“ im Hintergrund sorgen.
Wir üben uns im Loslassen, Ankern, Steuern der Gefühle und nehmen zwischendurch eine emotional kalte Dusche. Glaubenssätze und innere Antreiber möchten entlarvt & entkräftet werden. Entspannungstechniken, kurz- und langfristig, bieten Schutz vor hitzigen Eruptionen. Konzentrationsübungen helfen sich selbst auf das Wesentliche zu fokussieren.
Regelmäßig kommt in dem Zusammenhang die Frage nach dem sogenannten Lotus-Effekt auf. Wer von uns hätte ihn nicht gerne, den berühmt berüchtigten Abperl-Effekt, wie z.B. in der Fensterglastechnik, um emotional schmutzabweisend und schlierenfrei durchs Leben zu kommen?
Ja, das wäre schön! Doch halte ich persönlich diesen Nano-Effekt im zwischenmenschlichen Bereich für einen Mythos. Mit Blick auf andere Kulturen, wie z.B. den Zen-Buddhismus, wird deutlich, dass der Weg zu emotionaler Gelassenheit aus täglicher Reflektion des Innen und Außen besteht und mit Übung einhergeht. Dies finde ich auch rückblickend auf die vielen Jahren der Zusammenarbeit mit Seminarteilnehmern und Gruppen bestätigt und bin dankbar, wenn Teilnehmer am Ende dieser beiden Tage sagen:
„Dieses Seminar hat mein ganzes Leben verändert“
„Das hat ja gar nicht weh getan. Das hätte ich schon viel früher machen sollen“
„Jetzt ist es so viel leichter“
Bitte, verratet Ihr mir:
Wie Eure Wege zu mehr emotionaler Gelassenheit im Leben aussehen?
Welche Methoden bei Euch gut funktionieren?
Herzliche & entspannte Grüße aus Düsseldorf
Eure Claudia
Das Foto ist zur Verfügung gestellt auf:
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